Es ist mein ganz persönliches Glück, direkt am Waldrand leben zu dürfen, und dafür bin ich unendlich dankbar. Seit ich hier wohne – es sind nun schon 13 Jahre – erlebe ich den Wechsel der Jahreszeiten intensiver als zuvor. Immer öfter spüre ich den tiefen Wunsch, nach draußen zu gehen, die frische Luft einzuatmen und mich in der Natur aufzuhalten.

Jetzt haben wir Herbst. Von meinem Schreibtisch aus sehe ich, wie sich die Blätter langsam färben. Die Luft wird kühler, und die Tage sind wieder kürzer. Und so frage ich mich selbst: Wann hast du das letzte Mal wirklich die Natur gespürt?

Unser moderner Lebensstil hat uns leider dazu gebracht, uns Schritt für Schritt von der Natur zu entfernen. Viele von uns leben in Städten, weit weg von Wiesen, Wäldern oder natürlichen Landschaften, umgeben von Beton und Glas. Unsere Häuser sind oft wie kleine Inseln, abgeschottet von der Außenwelt. Der Blick aus dem Fenster zeigt nicht mehr die weite Natur, sondern meist nur Straßen und die nächste Häuserreihe.

Wir verbringen so viel Zeit in geschlossenen Räumen, umgeben von künstlichem Licht und ständigem Bildschirmflimmern, dass wir kaum noch merken, wie sehr dies unseren natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus stört. Der ständige Blick auf die sozialen Medien lässt uns oft vergessen, was um uns herum wirklich geschieht. Wir folgen dem Leben anderer und verpassen dabei, unser eigenes bewusst zu erleben.

Und dann ist da noch unsere Ernährung. Der Gang in den Supermarkt führt uns oft zu stark verarbeiteten Lebensmitteln, die unsere Vorfahren wohl kaum als „echtes“ Essen erkennen würden. Saisonale Produkte? Heute scheint alles immer verfügbar zu sein. So verlieren wir nach und nach die Verbindung zum natürlichen Kreislauf, der uns früher durch die Jahreszeiten geführt hat.

Vielleicht klingt das jetzt ein wenig überspitzt – aber so weit von der Realität ist es leider nicht. Viele Frauen in den mittleren Jahren spüren diese Entfremdung besonders stark. Sie haben in ihrem Leben so viel Verantwortung übernommen und stellen fest, dass sie dabei oft sich selbst und die Verbindung zur Natur vernachlässigt haben.

Deshalb möchte ich dir heute eine sanfte Einladung aussprechen: Lass uns gemeinsam bewusste Naturerfahrungen in unseren Alltag zurückholen. Es ist Zeit, die Verbindung zur Natur wieder neu zu entdecken – Schritt für Schritt.

Achtsame Spaziergänge im Herbstwald

Gerade der Herbst bietet eine wunderbare Gelegenheit, die Natur in ihrer ganzen Fülle zu erleben. Ich möchte dich ermutigen, regelmäßig nach draußen zu gehen, sei es für einen kurzen Spaziergang im Park oder eine längere Wanderung im Wald. Es ist so wohltuend, die Farben der herbstlichen Blätter zu betrachten, den Duft der feuchten Erde einzuatmen und das Rascheln unter den Füßen zu hören.

Ein Tipp: Versuche achtsame Spaziergänge zu machen, bei denen du ganz bewusst den Boden unter deinen Füßen spürst, den Wind auf der Haut wahrnimmst oder die verschiedenen Gerüche des Herbstes in dich aufnimmst. Nimm dir Zeit, tief die frische Herbstluft einzuatmen und einfach in diesem Moment zu sein.

Tageslicht und frische Luft helfen dabei, Stress abzubauen, das Immunsystem zu stärken und deine Stimmung zu heben – und das alles, während du die Schönheit des Herbstes erlebst.

Saisonale und natürliche Ernährung

Der Herbst ist auch die Zeit für bunte und nahrhafte Lebensmittel. Kürbis, Äpfel, Rote Bete, Kastanien und Pilze haben jetzt Hochsaison und versorgen uns mit Nährstoffen, die uns in den kühleren Monaten guttun. Diese saisonalen Lebensmittel bieten uns eine einfache Möglichkeit, unseren Körper mit natürlichen, gesunden Nahrungsmitteln zu unterstützen.

Warum nicht mal eine Kürbissuppe kochen oder geröstetes Wurzelgemüse mit Kastanien zubereiten? Oder wie wäre es mit einem warmen Apfelkompott, das wunderbar nach Zimt und Herbst duftet? Die Gerichte müssen nicht kompliziert sein, sondern können sich leicht in einen stressigen Alltag integrieren lassen.

Indem du saisonale, natürliche Lebensmittel isst, stellst du automatisch wieder eine Verbindung zur Natur her – du isst im Rhythmus der Jahreszeiten.

Natur als Raum für Entschleunigung

Im Herbst zieht sich die Natur zurück, und vielleicht ist das auch eine Einladung an uns, es ihr gleichzutun. Frauen in den mittleren Jahren jonglieren oft mit Familie, Beruf und anderen Verpflichtungen – umso wichtiger ist es, sich bewusst Momente des Rückzugs zu gönnen.

Kleine Rituale können dir dabei helfen, mehr Ruhe in deinen Alltag zu bringen: Trinke eine Tasse Tee am offenen Fenster, lese ein Buch auf einer Parkbank oder mach eine kurze Yoga-Session im Freien. Es geht dabei nicht um große Veränderungen, sondern um kleine Momente, die dir helfen, zur Ruhe zu kommen und dich zu erden.

Naturbasierte Achtsamkeitspraxis

Natur und Achtsamkeit passen perfekt zusammen. Der Herbst ist eine wunderbare Zeit, um Achtsamkeitsübungen nach draußen zu verlagern. Eine Atemübung während eines Spaziergangs oder das achtsame Beobachten der Natur, wie die sich färbenden Blätter oder die Bewegung der Bäume, können dir helfen, die Natur auf einer tieferen Ebene zu spüren.

Hier ist eine einfache Atemübung für deinen nächsten Spaziergang: Achte bewusst auf deinen Atem, während du gehst, und lasse dich voll auf diesen Moment ein.

Verbinde dich kreativ mit der Natur

Der Herbst bietet auch kreative Inspiration. Nimm dir Zeit, um die Natur in dein kreatives Leben einzubinden. Fotografieren, Zeichnen oder das Sammeln von Blättern, Kastanien und anderen Naturmaterialien können wunderbare Wege sein, dich künstlerisch auszudrücken.

Wie wäre es mit einem DIY-Projekt? Erstelle herbstliche Tischdekorationen aus gesammelten Materialien oder probiere selbstgemachte Teemischungen aus Kräutern. Lass dich von der Natur inspirieren und nutze sie als kreative Kraftquelle.

Falls du noch kleinere Kinder hast, kannst du sie einbeziehen. Ihnen macht diese Art der Kreativität immer viel Spaß und ihr habt eine schöne Zeit miteinander verbracht.

Deine kleine Herbst-Checkliste:

• Achtsamer Spaziergang: Plane, wann du das nächste Mal in den Park oder in den Wald gehst und genieße den Moment.
• Saisonale Ernährung: Wähle ein herbstliches Rezept aus und probiere es diese Woche aus.
• Kleines Entschleunigungsritual: Suche dir eine kleine, einfache Aktivität, die dich entspannt, und mache sie zu einem festen Teil des Tages.
• Kreativität und Natur: Starte ein kleines DIY-Projekt, mit Materialien aus der Natur.

Nimm dir Zeit für dich, um deine Verbindung zur Natur (wieder) zu stärken. Dein persönlicher Herbst-Plan soll dir dabei helfen, mehr Achtsamkeit, Ruhe und Kreativität in diese wunderschöne Jahreszeit zu bringen. Genieße die Geschenke, die der Herbst uns schenkt!