23 Jan 2023

Die negative Kalorienbilanz –
Sinn oder Unsinn?

In Gesprächen, in denen es um das Thema Abnehmen geht, kommt fast immer der Hinweis, dass es ja eigentlich ganz einfach sei: Man müsse nur weniger Kalorien zu sich nehmen als man verbraucht. Oder umgekehrt gesagt: mehr Kalorien verbrauchen, als man zu sich nimmt.

Es scheint, als wäre die Menschheit sich darüber einig, dass Kalorien der Faktor sind, der über Ab- oder Zunehmen entscheidet.

Doch ein Mensch funktioniert nicht wie eine Maschine.

Man weiß, dass ein Kilogramm Fett einen Brennwert von 7.000 Kalorien hat. Das bedeutet, dass man 7.000 Kalorien einsparen muss, um ein Kilogramm Fett abnehmen zu können.

Natürlich ist klar, dass es Menschen gibt, die auf diese Art tatsächlich abnehmen. Dennoch übersieht diese so sachliche Herangehensweise an das Abnehmen, dass der menschliche Organismus in jeder Hinsicht äußerst komplex und anpassungsfähig ist. Er passt sich effektiv an weniger Essen an, der Stoffwechsel fährt herunter und verbraucht weniger Energie. Genauso effektiv verhält sich der Körper bei viel Sport. Sport kann außerdem zum Stress für den Körper werden, wodurch wiederum Cortisol – das Stresshormon – ausgeschüttet wird. Und das führt zu Bauchfett.

Somit ist das Wiederzunehmen keine Seltenheit bei Menschen, die mit Kalorienzählen abnehmen.

Die These der Kalorienbilanz berücksichtigt auch in keinster Weise, dass Menschen von einem komplizierten Hormonsystem gesteuert werden. Der Körper ist stets darum bemüht, sein Gleichgewicht zu halten. Das Hormon Ghrelin steigert den Appetit, während Leptin dafür sorgt, dass wir uns satt fühlen. Diese beiden Hormone sind Gegenspieler, sie müssen auf jeden Fall im Gleichgewicht sein. Sind sie es nicht, haben wir womöglich noch Appetit, obwohl wir gerade genug gegessen haben.

Und es gibt noch weitere Hormone, die sich auf unseren Appetit auswirken, wie beispielsweise Cortisol (das Stresshormon), das Pankreatische Polypeptid sowie weibliche Sexualhormone.

Was genau sind Kalorien eigentlich?

Kalorien sind die freiwerdende Wärmeenergie, die entsteht, wenn man ein Lebensmittel vollständig verbrennt.

Nicht mehr und nicht weniger.

Knabbern wir abends Salzbrezeln, ca. 50 g, verputzen wir 200 kcal. Ebenfalls ungefähr 200 kcal haben drei Salatgurken.

Die Anzahl der 200 kcal verweist lediglich auf die Anzahl der erzeugten Wärme. Dass das Lebensmittel bzw. die enthaltenen Moleküle (z. B. Glukose, Fruktose, Protein oder Fett) sich aber sehr unterschiedlich auf den Körper auswirken, wird hier nicht berücksichtigt.

Es kommt also vielmehr auf die Arten von Kalorien an, die wir in einem Lebensmittel zu uns nehmen, und wie sie in unserem Körper wirken.

Die Salzbrezeln werden mit großer Wahrscheinlichkeit eine Glukosespitze mit all ihren negativen Folgen auslösen, es wird tendenziell Energie gespeichert. Die Folgen können über Jahre und Jahrzehnte gesehen sehr verheerend sein.

Die Salatgurken dagegen versorgen uns mit Wasser, Vitaminen und Mineralstoffen – und halten die Glukosekurve schön flach. Davon abgesehen isst kein Mensch drei Salatgurken auf einmal und das ist auch gar nicht nötig.

Die Art von Kalorien – also Protein, Fett oder Kohlenhydrate – hat direkten Einfluss auf unseren Stoffwechsel, ob wir hungrig oder satt sind, ober ob Energie gespeichert wird.

Würde es also stimmen, dass man nur mehr Energie verbrauchen muss, als man zu sich nimmt, dann könnte jeder Mensch relativ einfach abnehmen. Die Rechnung müsste dann immer stimmen und aufgehen.

Wichtig ist, dass wir gesunde Gewohnheiten etablieren. Einen Lifestyle, der uns guttut. Gutes und gesundes Essen, ausreichend Wasser trinken, auf genug Schlaf achten und uns moderat bewegen. Dann kann Abnehmen ganz ohne Kalorienzählen gelingen.

Schließlich wollen wir gesund sein und auch gesund älter werden.

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